Kirche Zinndorf
Geschichte des Ortes Zinndorf
- seit ca. 1230 im Besitz des Zisterzienserklosters Zinna
- ab 1553 kurfürstliches bzw. königliches Domänendorf, zum Amt Rüdersdorf zugehörig
- das Kirchenpatronat (Verantwortung für Kirche) lag bis 1553 beim Kloster, danach beim KurfürstenStandort der Kirche
Standort der Kirche
- auf dem Dorfanger, umgeben vom ehemaligen Friedhof
- Friedhofsmauer mit spätgotischer Backsteinpforte
Bauzeit
- 13. Jahrhundert
- spätere Aufstockung des Turmes (vermutlich 14. Jahrhundert)
Ursprünglicher Grundrisstyp
- Rechtecksaal mit eingezogenem Turm
- (ca. 1 m schmaler als das Kirchenschiff)
Größe der Kirche
- Länge und Breite des Turmes: 5,1 m / 8,7 m
- Länge und Breite des Kirchenschiffes: 23 m / 9, 5 m
- Turmhöhe: 26 m
Baumaterial
- regelmäßige Feldsteinquader
- Turm mit Eckquadern
Äußere Besonderheiten
- an den ursprünglichen Fensterplätzen an der Nord – und Südseite Fenster aus der Barockzeit
- vermauerte Pforte an der Nordseite des Kirchenschiffes
- vermauerte Pforte an der Südseite des Kirchenschiffes
- Ansatzspuren eines Anbaus an der Südostwand (stark geflickt mit unregelmäßigem Mauerwerk) mit vermauerter Pforte in das Kirchenschiff und Fundamentspuren
Besonderheiten im Innenraum
- bunt bemalte Balkendecke
- drei (vier?) Weihekreuze an der Nordseite
- ein Weihekreuz an der Südseite
- Altartisch mit linksseitiger Öffnung (mit Holz ausgekleidet), mit rückwärtiger Nische (verschließbar mit einer Tür) und Altarschranken an den Seiten
- Schnitzaltar (1606 aufgestellt) mit reichem Bildprogramm:
- Predella (Altarsockel): Abendmahl
- Altarretabel (Altartafel):
- Melanchthon links, Luther rechts, Auferstehung Christi in der Mitte, Himmelfahrt Christ darüber, jüngstes Gericht im Oberteil, Pelikanmutter mit drei kleinen Pelikanen, die sich vom Blut der Mutter ernähren (Sinnbild für Christus) als Abschluss,
- an den Seiten jeweils drei Figuren (Mitte links: Evangelist Matthäus mit dem Engel, oben links: Evangelist Lukas mit dem Stier, Mitte rechts: Evangelist Markus mit dem Löwe, oben rechts: Evangelist Johannes mit dem Adler)
- Kanzel (um 1600) mit Schnitzfiguren:
- am Kanzelkorb von links nach rechts: Evangelist Matthäus mit dem Engel, Evangelist Markus mit dem Löwe, Evangelist Lukas mit dem Stier, Evangelist Johannes mit dem Adler
- an der Wand unterhalb des Schalldeckels: Christus als Lehrer mit Buch
- im Schalldeckel: Tetragramm (Gottesname mit hebräischen Schriftzeichen :„Jahwe“) in einem Dreieck, umgeben von einem Strahlenkranz
- Sakramentshaus aus Backstein (15. Jahrhundert) an der Ostwand mit verschließbarer Nische
- Anna Selbdritt - Schnitzfigur aus dem 16. Jahrhundert
- pokalförmiger Taufstein aus Rüdersdorfer Kalkstein (wohl um 1600)
- Orgel von Gebrüder Dinse, Berlin von 1883
- Glocke von 1592 (Durchmesser: 115 cm) mit der Inschrift:
- „VERBUM DOMINI MANET in aeternum 1592 AVS DEM FEIR BIN ICH GEFLOSSEN BASTIAN PREGER VON FRANCKFORT AN DER ODER HAT MICH GEGOSSEN“
- dazu ein Kruzifix und geflügelte Engelsköpfe
Quellen
FRISKE, Matthias, Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim, Berlin, 2001
KUNERT, Günter, Zisterzienserdörfer. Ein Beitrag zur Geschichte der Domäne Rüdersdorf, Jacobsdorf, 2008
HEIMANN, Heinz-Dieter/NEITMANN, Klaus/SCHICH, Winfried, Brandenburgisches Klosterbuch, Bd. 2, Berlin, 2010
SCHMID-RATHJEN, Claudia, Mark Brandenburg. Wie es damals war, München, 2010
FRISKE, Matthias, Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim, Berlin, 2001, S. 381 - 385
RICHTER, Karl, Orgelhandbuch Brandenburg, Bd. 4, Märkisch Oderland, Berlin, 2009, S. 312